Beschreibung der Tour:
Geologische und historische Tour durch den Kempter Wald
Kurzbeschreibung:
Parkplatz Tobias - Waldweg - Dengelstein - Mythenweg - Morlauchenstein - Infoweg - Fliehburg Fantasien - Torfabbau - Kapelle Heilige Maria und Hubertus - Gasthaus zum Tobias - Parkplatz
Informationen und Sehenswertes zur Tour:
Der Morauchelstein ist eine geologische Delikatesse
Ganz ungehobelt ist die Gesteinsoberfläche des Morauchelsteines.
Nicht wie erwartet vom Gletscher glatt geschliffen, sondern mit Zentimeter tiefen Räumen auf der Außenhaut. Falten und Runzeln des durchaus fortgeschrittenen Alters dieses Eizeitfindlings.
In der geologischen Fachsprache werden die Gesteinfurchen als Karrenbildung bezeichnet. Das im Regenwasser gelöste Kohlendioxid ergibt schwache Kohlensäure und greift Kalk an, so dass er vor allem in Niederschlagreichen Gebieten, wie im Kempter Wald zu starken Kalkauswaschungen kommt. Durch die Verwitterung also sind die Rinnen wie winzinge Bachtälchen im Gestein entstanden.
Die charakteristischen Runzeln geben dem Morauchelstein seinen Namen: Morauchel ist gleichbedeutend mit Morchel. Wie ein riesiger Vertreter des stark zerfurchten Speisepilzes liegt der Morauchelstein am Waldrand.
Vorsicht: die essbaren Spitz- und Speisemorchel kann leicht mit giftigen Morchelarten verwechselt werden.
Findling Dengelstein
Der Dengelstein ist mit einer Höhe von über 8 Meter, einem Volumen von 400 bis 500 Meter und einem Gewicht von 1.250 Tonnen der größte noch erhaltene Findling des Kemptner Waldes. Er wurde vermutlich während der letzten Eiszeit durch den Illergletscher vom Rottachberg bis hierher in das Alpenvorland transportiert.
Quelle: Infotafel
Untersuchungen haben ergeben, dass der Dengelstein, obwohl der mit Abstand bekannteste der Findlinge im Gebiet des Kempter Waldes, nur der viertgrößte des hier abgelagerten Findlingsfeldes ist.
Größer als er sind:
Der -Stein- beim Weiler Stein, – in vier Teile zerlegt, ursprünglich wohl ca. 25 × 20 × 11 m, ca. 3300 m3 (8580 t)
Der -Baltenstein- bei Betzigau, – in drei Teile zerlegt, ursprünglich wohl ca. 23 × 15 × 11 m, ca. 2277 m3 (5920 t)
Der -Beilstein- (-Beichelstein-) bei Görisried, – zwei Steine, der größere ca. 20 × 15 × 11 m, ca. 1980 m3 (5148 t)
Das Bersten der Blöcke wird auf natürliche Ursachen während der Gletscherschmelze zurückgeführt.
Fliehburg Fantasien
Die ehemalige -Bauernfliehburg Bodelsberg- aus dem 30-jährigen Krieg? Mensch und Tier sollen hier Schutz vor herannahenden Truppen gesucht haben.
Sie wurden in einem tiefen Graben, der vom Langeneckbach durchflossen wird und von dichtem Wald umgeben war, angelegt. Er ist etwa 40m lang, 3 m hoch und schließt im Westen mit einem 10 m langen Damm ab. Der Zugang zur Burg befand sich im Osten und wurde von zwei großen Nagelfluhfelsen gebildet. Dort fließt auch der Bach vorbei, der für die Wasserversorgung von Mensch und Tier unbedingt notwendig war. In Bodelsberg wohnten gegen Ende des 30-jährigen Krieges (1640) nachweislich 6 Bauern mit insgesamt 17 Stück Vieh.
lautet die Beschreibung des Allgäuer Heimatforschers Dr. Merkt. (Dietmannsried, Lokalanzeiger 05.08.1950)
br/>Heutige Burgenforscher bezweifeln dies und sehen in der Wallanlage einen ehemaligen Weiher, der vom nahen -Langeneckbach- gespeist wurde. Die vorhandenen Nagelfluhfindlinge waren von ihrer natürlichen Anordnung als Staumauer geeignet. Für diese Annahme spricht auch der erkennbare Überlauf auf der Westseite mit einer sich anschließenden Abflussrinne.
Ein Weiher, - für welchen Zweck? Tatsächlich sind zahlreiche -Fischgruben im Stiftsland- überliefert, die vielerorts angelegt wurden., um die Fastenzeit im Fürststift Kempten mit Fischspeisen zu verfeinern.
Vielleicht war es auch die Wasserückhaltung für die Duracher Bachtelmühle? Oder eine urtümliche Flutmulde des Langeneckbaches?
Welche der Erklärungen wahr ist und welche ins Reich der Fantasien gehört, ist bis heute nicht entschieden.
Quelle: Infotafel